barabara

François Lefort, ein Vertrauter des Zaren Peter I.

(Teil 1 von 6)

Wer war François Lefort?

Franz Lefort
Franz Lefort

François (Franz) Lefort wurde am 2. Januar 1656 in Genf geboren. Er stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und sein reformierter1 Vater, Jakob Lefort, war Mitglied des Großen Rats von Genf.

Der Gründer der Familie Lefort in Genf war ein Eingewanderter. Die ältesten Nachrichten über die Vorfahren gehen in das 15. Jahrhundert zurück.

1496 wurde ein Etienne Lifforti als Kapitän der Kürassier2 im Dienst des Herzogs von Savoyen genannt.

Die Familie Lifforti gehörte der religiösen Minderheit der Waldenser an und mussten Mitte des 16. Jahrhunderts wegen ihrer religiösen Überzeugung ihr Vaterland, Cuneo in Piemont verlassen. Sie flüchteten nach Genf, wo sie 1565 das Genfer Bürgerrecht erhielten.

Cuneo
Cuneo

Aus Lifforti entstand dort dann bald Liffort oder Lifort und später Lefort.

Die piemontesischen Flüchtlinge hielten sehr fest zusammen. Sie bildeten einen besonderen Verein, um die Erinnerung an das Vaterland zu pflegen und gemeinschaftlich religiöse Zusammenkünfte zu halten. Sie besaßen eine eigene Kirche, sowie eine allgemeine Kasse, aus der die Armen und Notleidenden unterstützt wurden.

Franz wurde streng calvinistisch erzogen. In den Jahren von 1661 – 1664, also ab dem 5. Lebensjahr, erhielt Franz Privatunterricht durch einen jungen Mann namens Roussier, der sich damals wegen seiner theologischen Studien in Genf aufhielt.

Ab 1665 besuchte er, wie seine Brüder das in Genf im Jahr 1559 gegründete Collège Calvin, wo er im Geiste Calvins studierte. Franz erhielt also ein für die damalige Zeit beträchtliches Maß an Bildung.

Collège Calvin in Genf, Radierung von Pierre Esquire 1822
Collège Calvin in Genf, Radierung von Pierre Esquire 1822
Fort Saint Nicolas
Fort Saint Nicolas in Marseille

1670, 14-jährig, sollte Franz seinem Lebensberuf entgegen geführt werden. Von seinem Vater wurde er zum Kaufmann bestimmt, der es aber nicht für gut hielt, dass Franz seine Lehre in seinem Geschäft oder in dem eines anderen Genfers ablegen sollte. Deshalb sandte er ihn nach Marseille. Aber die Beschäftigung des Kaufmanns standen im Widerspruch mit den Neigungen von Franz für das Militärwesen.

Plötzlich verschwand Franz von seinem Handelsherrn, begab sich in die Marseiller Zitadelle und ließ sich in der Kompanie der Garnison als Kadetten aufnehmen.

Als der Vater nach einigen Monaten von der Geschichte erfuhr, musste Franz der väterlichen Autorität Folge leisten und sofort nach Genf zurückkehren (1671), um ihn dort unter seiner strengen Kontrolle doch noch in seinem Sinne zu formen. Leforts besondere Vorliebe aber waren die Waffen und das Militärwesen.

barra
zurück 1 2 3 4 5 weiter
Anmerkungen

1reformierte Kirche (oft auch: evangelisch-reformierte Kirche): auf die Reformation Ulrich Zwinglis und Johannes Calvins (Calvinismus) zurückgehende Kirchengemeinschaften, die hauptsächlich in der Schweiz, in Schottland, in einigen Teilen Deutschlands, in Frankreich, in Ungarn und den USA (Presbyterianer) verbreitet ist.

2 Kürassier = Reiter mit Kürass (Brustharnisch): derjenige Teil der in früheren Zeiten üblichen Rüstung, welcher den Oberkörper gegen Hieb und Stich schützen sollte; schwerer Reiter