Der Calvinismus

Johannes Calvin
Johannes Calvin

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er Calvinismus (auch Kalvinismus) ist eine theologische Bewegung, die im 16. Jahrhundert während der Reformation, als Folge der Lehren und Predigten des französischen Reformators Johannes Calvin1 (*Noyon 1509, †Ginevra 1564) aufkam und von verschiedenen protes-tantisch-reformierten2 Kirchen mehr oder weniger streng vertreten wird.

Calvins Denken prägte nachhaltig die reformierten Kirchen West-europas und die englischen Presbyterianer3.

 

Joachim Westphal
Joachim Westphal

 

Der Begriff "Calvinismus" scheint zum ersten Mal zwischen 1549 und 1555 vom lutherischen Theologen Joachim Westphal benutzt worden zu sein, mit der abfälligen Absicht diese Art des Protestantismus, der in vielen Orten das Luthertum ersetzte, in Misskredit zu bringen.

Calvin akzeptierte die Bezeichnung Calvinismus für seine Lehre nicht:

„Sie finden uns anzuhängen keine größere Schmähung, als dies Wort "Calvinismus.."

Tafel an einem Haus in Wittenberg: „Gottes Wort und Lutheri Schrift ist des Bapst und Calvini Gift“   Die Calvinisten, und Calvin selbst, wurden von den Lutheranern ebenso gehasst und geschmäht wie der Papst und die Papisten.
Tafel an einem Haus in Wittenberg: „Gottes Wort und Lutheri Schrift ist des Bapst und Calvini Gift“
Die Calvinisten, und Calvin selbst, wurden von den Lutheranern ebenso gehasst und geschmäht wie der Papst und die Papisten.

 

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1 Johannes Calvin wurde als Jean Cauvin am 10. Juli 1509 in Frankreich, in Noyon, in der Picardie, geboren. Studierte Jura und Humanismus, wodurch er mit reformatorischem Gedankengut in Berührung kam. In den Jahren 1533/34 bekannte er sich zur Reformation.
Als die Verfolgung der französischen Protestanten begann, floh er 1535 aus Frankreich nach Basel, wo die erste Auflage seines später berühmten Hauptwerks, der „la Institutio christianae religionis“, des „Unterrichts in der christlichen Religion“ entstand.

2 reformierte Kirche (oft auch: evangelisch-reformierte Kirche): auf die Reformation Ulrich Zwinglis und Johannes Calvins (Calvinismus) zurückgehende Kirchengemeinschaften, die hauptsächlich in der Schweiz, in Schottland, in einigen Teilen Deutschlands, in Frankreich, in Ungarn und den USA (Presbyterianer) verbreitet ist.

3 Presbyterianer = auf calvinistischer Grundlage stehende Kirchen, besonders in Schottland und in den USA; sie gehören dem Reformierten Weltbund an.
Der Begriff "Presbyterianer" kommt vom griechischen »presbyteros«, der "Älteste". Damit ist die Leitung der Gemeinde durch ihre "Ältesten" gemeint, also durch gewählte Vertreter der Gemeinde. Dies wird im Gegensatz gesehen zur Leitung durch Bischöfe und Priester wie z.B. in der Katholischen Kirche. Hier ist der Begriff Presbyter ein anderes Wort für "Priester".