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François Lefort, ein Vertrauter des Zaren Peter I.

(Teil 3 von 5)

preußische Soldaten im 17. Jahrhundert
preußische Soldaten im 17. Jahrhundert

Im Juni 1674 verließ François Lefort, 18-jährig, das Haus seiner besorgten Eltern, um in der Ferne sein Glück zu suchen.

Er ging in die Kriegsdienste des älteren Bruders Karl Jakobs, des Erbprinzen von Kurland1, Friedrich Kasimir Kettler, der als Oberst in einem Kavallerie-regiment in niederländischen Diensten stand.

Als er Ende Januar 1676 mit anderen 13 Gefährten in Archangelsk am Weißen Meer ankam, war Zar Alexei I. eben gestorben und von einem Auftrag des Zaren an den Oberst und demnach von einer unmittelbaren Aufnahme in den russischen Dienst, wusste niemand etwas.

Nun blieben diese eben angekommenen Ausländer ohne Unterstützung sich selbst überlassen und saßen so lange Zeit in Archangelsk fest, weil der lokale Vertreter des Zaren die Ausländer nicht ins Land ließ. Ein gutes Beispiel der damaligen moskowitischen Xenophobie.

Schließlich kam es in Moskau zu einem Thronwechsel und nach mehrmaliger Bittschrift an den Zaren Fjodor III., durfte Lefort zusammen mit dem Oberst von Werstin und den anderen Gefährten, auf eigene Kosten, Archangelsk verlassen, um sich nach Moskau zu begeben.

Archangelsk
Archangelsk

Bei den großen Entfernungen, der völligen Unwegsamkelt des Landes nebst dem Mangel an Brücken über den Flüssen, der Abwesenheit an Kulturzuständen und dem Klimawechsel waren die weiten Märsche höchst beschwerlich.

Die Fahrt nach Moskau im Februar, wo die Kälte am größten ist und noch dazu in der damaligen Zeit muss schon dramatisch gewesen sein, wenn man bedenkt, was über die Reise des Grafen Carlisle überliefert ist:

 .... dass die Herren Engländer genötigt gewesen seien, "dick gefütterte Pelze" anzulegen, "polnische Mützen" aufzusetzen, und dabei noch immer "einen guten Trunk Branntweins zur Hand haben mussten, weil sie ohne diesen es unmöglich hätten aushalten und den Weg durch die Eisgegend zurücklegen können.

Posselt Moritz Conrad: Der General und Admiral Franz Lefort, Buchhandlung von Joseph Baer, Frankfurt am Main, 1866, S. 203;
Valentin Serow: Im Winter, 1898 “Grossväterchen Frost”
Valentin Serow:
Im Winter, 1898 “Grossväterchen Frost”

 

Nach 5 Wochen kam die Gesellschaft endlich in Moskau an. Dort hatte sich Lefort vorschriftsmäßig in der Ausländerbehörde, der sogenannte "Possolskij-Prikas" gemeldet und war hier in das Register der Angereisten eingeschrieben worden. Jetzt war die Frage: was nun?

Von Archangelsk war Lefort ohne Zweifel mit der Absicht und in der Hoffnung abgereist, in zarische Dienste zu treten.

 

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Anmerkungen

 1 Kurland gehört heute zu Lettland; damals war es ein kleiner polnischer Vasallenstaat im Baltikum, ein Überrest aus dem alten Territorium des Deutschritterordens.