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Der Donkosake Stenka Rasin

 

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Stepan Rasin
Stenka Rasin

leich nach Abschluss des Friedens mit Polen zu Andrussowo im Januar 1667 entflammte im Frühjahr 1670 unter Stenka Rasin (Stepan Razin) an der unteren und mittleren Wolga ein Aufstand, der weite Gebiete und mehrere größere Städte erfasste.

Dieser Aufstand konnte dem Russischen Reich so schädlich werden wie 20 Jahre zuvor der Chmelnizki-Aufstand dem Königreich Polen.

Die Kosaken waren sowohl für die Republik Polen als auch für das Russische Zarenreich ein ständiges Problem, vor allem wegen seiner Nähe zu den musulmanischen Gebieten, das diese orthodoxen Kosaken, trotz der Warnungen und Verbote des polnischen Königs und des Zaren, als ihre natürliche Beute ansahen.

Die übliche Art des Vorgehens der russischen Kosaken war es, den Don abwärts in das Asowsche Meer zu segeln und von dort aus ins Schwarze Meer.

Don

 

İslâm III. Giray
İslâm III. Giray

Als İslâm III. Giray, Khan des Krimkhanats, aber in der Mitte des 17. Jahrhunderts am unteren Don Festungen bauen ließ und somit die Durchfahrt ins Asowsche Meer unmöglich machte, benutzten die Kosaken nun die Wolga und segelten von dort aus ins Kaspische Meer.

Als die russische Regierung nun versuchte, die Kosakenangriffe durch Bewachung der Wolgamündung zu beenden, zerstreuten sich die Freibeuter im Landesinneren, von wo aus sie alle Schiffe, die die Wolga befuhren, plünderten. 300 km entlang des Verlaufs der Wolga von Saratow nach Zarizyn. Das ging von 1659 bis 1665; im Sommer 1667 tauchte aber ein noch bedrohlicher Übeltäter auf: Stepan Timofejewitsch Rasin, Stenka Rasin genannt, der mit seiner Gefolgschaft bis 1669 als Pirat am Kaspischen Meer am Werk war und ab 1670 die Wolga stromauf zog und einen Aufstand gegen das russische Zarenreich anzettelte. Letztlich gewann aber der lokale Wojewode die Oberhand griff das kosakische Räuberlager in der Steppe an und zerstört es.

 

Wer war Stenka Rasin?

Stenka Rasin
Stenka Rasin

Stenka Rasin ist der Kosename von Stepan Timofejewitsch Rasin. Er wurde um 1630 im Dorf Zimoveyskaya am Don geboren und stammte aus einer wohlhabenden Kosakenfamilie. In seiner Kindheit erlebte er die Probleme der aus Polen und Russland entlaufenen Leibeigenen, die im florierenden Gebiet der Donkosaken Land und einen neuen sicheren Wohnsitz suchten.

Der lange Krieg mit Polen (1654–56, 1658–67) und Schweden (1656-1658) stellten hohe Anforderungen an die Menschen in Russland. Die Steuern stiegen ebenso wie die Rekrutierung und die völlige Versklavung der Bauern nach dem 1649 geschaffenen ersten umfassenden Gesetzbuch (Sobornoje Uloschenije). Viele Bauern flohen in das "wilde Feld", wie der Süden Russlands genannt wurde und schlossen sich dort den marodierenden Kosakenbanden Rasins an.

Stenka war ein Mensch voll wilder Leidenschaften, von ungewöhnlicher Körperkraft und kühnem Unternehhmungsgeist, der seinen Blutdurst durch stets neue Opfer steigerte und sich an ihren Qualen ergötzte.

Die unermessliche Steppe, genauer gesagt das breite Flussbett der "Mutter Wolga", waren seine natürlichen Aufenthaltsorte.

Rasin

 

Das 1. Mal wird Stenka Rasin geschichtlich um das Jahr 1661 erwähnt, als er im Auftrag der Armee in einer diplomatischen Mission zu den Kalmücken und den Tataren geschickt wurde.

Solowezki-Kloster
Solowezki-Kloster

Grausam und völlig skrupellos besaß er als Sohn der orthodoxen Kirche ein Gewissen und in Momenten der Reue dachte er ernsthaft an das Heil seiner Seele und so begab er sich im Herbst 1661 auf eine lange Pilgerfahrt zu dem weit entfernten Solowezki-Kloster am Weißen Meer und bald darauf finden wir den reuigen Räuber in einer Einsiedelei, die er als Asyl für alte und verwundete Kosaken gegründet hatte.

Danach verlieren sich seine Spuren bis 1662/63 als er an der Spitze der Donkosaken Streifzüge gegen Krimtataren und Osmanen1 unternahm.

Um diese Zeit befahl Fürst A. Dolgorukowi, russischer Feldherr im russisch-polnischen Krieg, während eines Konflikts mit den Dokosaken die Hinrichtung von Iwan Rasin, des älteren Bruders Stenkas. Dieses Ereignis beeinflusste den weiteren Lebenslauf Rasins: der Wunsch, seinen Bruder zu rächen wurde mit den Wünschen des freien und prosperierenden Lebens der Kosaken verbunden.

1667-69 unternahm Rasin einen Raubzug an die persischen Küstengebiete des Kaspischen Meeres und 1670/71 war er Anführer eines antirussischen Volksaufstandes am Don und an der unteren Wolga.

 

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1 Osmanen = ein historisches Turkvolk in Kleinasien, seit 1923 einheitlich als Türken bezeichnet

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