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In Orbeljanowka (Orbel'yanovka)1

(Teil 2 von 2)

(Dieser Artikel ist Kleopha Fuchs, Schwester meines Ururgroßvaters Gabriel Fuchs, und Elisabeth Dorothea Bechtle, die Schwester meines Ururgroßvaters Christoph Wilhelm Bechtle, gewidmet.)

Die 1869 einsetzenden kolonisatorischen Unterneh-mungen des Tempels in Palästina, dem Heiligen Land, übten einen starken Einfluss auf die Kolonien Orbeljanowka und Tempelhof (Prikumskoye) aus.

Nun galt es nicht mehr nur dem Heil der eigenen Gemeinde den Weg zu ebnen, sondern dem Heil der ganzen Menschheit, angefangen im Heiligen Land und in Jerusalem: „Gehet hin, gehet hin durch die Tore! bereitet dem Volk den Weg! machet Bahn, machet Bahn! räumet die Steine hinweg! werft ein Panier auf über die Völker! …" (Jesaja 62:10)

Vergesse ich dein Jerusalem, so werde (ich) meiner Rechten vergessen
Bibelspruch über der Eingangstür
des Volkshauses in Haifa
in der Ben Gurion Avenue 11:
Vergesse ich dein Jerusalem, so werde (ich)
meiner Rechten vergessen (Psalm 137:5-9)

Diese und ähnlich lautende Prophetenworte wurden mit Vorliebe zu Be-trachtungstexten gewählt und auf das „große Werk“ bezogen. Da war es kein Wunder, dass in vielen das Verlangen erwachte, sich diesem Werk anzuschlie-ßen und infolge Mitarbeit nach Palästina zu ziehen.

Christoph Hoffmann
Christoph Hoffmann

Bereits 1870 verwirklichten die im Nordkaukasus lebenden „Jerusalemfreunde“ ihren Wunsch, Christoph Hoffmann und Georg David Hardegg, die Leiter der 1868 gegründeten Tempelgemeinde in Haifa in Palästina persönlich kennen zu lernen.

Mit der Abordnung, die nach Palästina entsandt wurde, reisten auch mehrere Templer aus dem Nordkaukasus mit, die zur Auswanderung entschlossen waren. Nach einem Treffen mit den Leitern der Tempelgemeinde in Palästina, bereisten sie die heiligen Stätten, aber eine Vereinbarung angesichts Übersiedlung einzelner Familien oder Gruppen aus Russland nach Palästina wurden nicht getroffen.

Heiliges Land
Heiliges Land

1872 siedelten dann einige Familien und Einzel-personen auf privatem Weg nach Palästina über. Unter diesen waren Andreas Fickel1, Philipp Dreher und Daniel Strecker2 mit seiner Frau Elisabeth Dorothea Bechtle3 und ihrem Sohn Daniel Strecker4. Elisabeth Dorothea war die Schwester meines Ururgroßvaters Christoph Wilhelm Bechtle.

 

Die, die es sich aus finanziellen Gründen nicht leisten konnten nach Palästina weiterzuwandern, machten die größten Anstrengungen, um wenigstens ihre Söhne in die Tempelschule nach Jaffa zu schicken, damit sie an der Quelle mit den Ideen und Bestrebungen des Tempels vertraut werden sollten.

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Anmerkungen

1 Zur Realisierung dieses Artikels geht ein besonderer Dank an Peter Lange, Genealoge und Leiter des Archivs der Tempelgesellschaft.

Kleopha Fuchs, *15.10.1842 in Sarata, Tochter meines Urururgroßvaters Johann Georg Fuchs, *25.5.1801 in Wasserburg/Bayern und Klara Cleopha Klein, *10.10.1802 in Gundremmingen/Bayern. Kleopha Fuchs heiratete am 12.3.1862 in Gnadental Christian Gottlieb Häcker, *21.10.1838 in Gnadental, †20.3.1911 in Lichtental. Aus der Ehe ergingen 5 Kinder: Luise,*6.1.1864 in Gnadental, †25.4.1934 Mariewka; Christian Gottlieb, *13.10.1866 Gnadental; Helene, *1870 in Obeljanowka, †1885 in Odessa; Anna, *13.10.1877 in Petersburg; Adella, *1880 in Akkerman;
(Quelle: Koblenz Resettlement Questionnaires - Lichtental, Bessarabia, Src Item #1: Film 12 ; Src Item #2)

1 Andreas Fickel, *1826 in Hausen (Brackenheim), war schon 1830 mit seinen Eltern (Daniel Fickel, *21.10.1790 in Hausen (Brackenheim) und Christina Klara Klooz, *11. September 1789 in Hausen) und seinen Geschwistern nach Gnadental ausgewandert. Andreas heiratete in Sarata am 31.1.1852 Christine Barbara Bantel.
Andreas überließ seine halbe Wirtschaft Land bei seiner Weiterwanderung nach Orbeljanowka im Jahr 1868 seinem Bruder Gottfried Fickel. 1872 zog er dann von Orbeljanowka nach Sarona in Palästina. Dort wurde er 1874 Gemeindevorsteher und Abgeordneter von Sarona. Er kaufte 60 ha Land für die Siedlung, die unter seiner Leitung große wirtschaftliche Leistungen erzielte.

2 Daniel Strecker, *17.12.1813 in Kirchberg/Backnang, war schon 1840 nach Lichtental ausgewandert. Daniel heiratete in Sarata am 8.1.1841 Elisabeth Dorothea Bechtle. In Lichtental kamen 8 Kinder auf die Welt: Johann Jakob, *1.2.1841; Gottlieb Daniel, *10.5.1843, †6.3.1855; Christian Wilhelm, *14.9.1844, †26.6.1853; Gottlob, *6.8.1847; Christina, *6.6.1859; Daniel, *25.7.1852; Elisabetha Dorothea, *10.12.1849; Gottlieb, *28.2.1855; Karolina, *8.4.1856.
Bei seiner Weiterwanderung in den Kaukasus verkaufte er seine Wirtschaft Nr. 16 an Heinrich Lose.

3 Elisabeth Dorothea Bechtle, *29.09.1820 in Höpfigheim war schon 1832 mit ihren Eltern (Christian Leonhard Bechtle, Kolonist und Kiefer, *7.9.1784 in Höpfigheim (Württemberg) und Elisabeth Dorothea Groß, *3.10.1789 in Oberstenfeld (Württemberg) und seinen 7 Geschwistern (Johann Jakob, *2.10.1811; Christina Elisabetha, *5.11.1812; Johanna Heinricke, *16.04.1814; Karoline, *5.09.1818; Christoph Wilhelm, 16.11.1822; Christoph Friedrich, *1.08.1825; Rosina Catharina, *25.02.1828) von Höpfigheim nach Sarata ausgewandert.

4 Daniel Strecker (*6.8.1847 in Lichtental) heiratete am 28. Mai 1880 in Jaffa Christiane Schnerring.