Demetrio Mocenigo I. del Zante

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Zakynthos
Zakynthos

Demetrio Mocenigo I. del Zante (von Zakynthos1), Sohn des Demetrio Mocenigo, geboren in Venedig im Jahr 1723, Orthodoxe, wurde im Haus eines Mocenigo in Venedig erzogen, der damals Prokurator von San Marco und dann Doge war (wahrscheinlich Alvise Giovanni Mocenigo IV.)

Am 8. Mai 1748 Demetrio I. und sein Bruder Demetrio III. Nicolò erhielten von der Republik Venedig den Titel Graf von Zakynthos.

Während des 6. Russisch-Osmanischen Krieges (1768–1774) gewann Mocenigo die Gunst des russischen Hofes, indem er die russische Flotte mit Lotsen, Seekarten, Spionen, 2.000 Freiwilligen und Nahrungsmitteln versorgte.

Russland strebte nach einer Schwächung des Osmanischen Reiches und der Errichtung eines prorussischen griechischen Staates auf dem Balkan. Angestiftet von Alexei Grigorjewitsch Orlow, Admiral der kaiserlich-russischen Marine, zur Verteidigung der Freiheit des unterjochten griechischen Volkes und der gemeinsamen orthodoxen Religion, erhoben sich im Winter 1770/71, während des Russisch-Türkischen Krieges, mindestens 6.000 Bauern von Mani auf der griechischen Halbinsel Peloponnes in der sogenannten Orlow-Revolte. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die Revolte von den Osmanen mit großer Gewalt niedergeschlagen. Verhaftungen und Hinrichtungen der Aufständischen waren an der Tagesordnung.

Es setzte eine Flüchtlingswelle nach Zakynthos ein, wo ihnen Mocenigo Schutz gewährte. Daraufhin beschwerte sich die Pforte bei der Republik Venedig, dass sie ihren Rebellen Schutz gebe und verlangte die Auslieferung der Griechen.

Die Republik äußerte ihre völlige Ungnade gegenüber Mocenigo, der die Griechen begünstigt hatte und, weil sie die Pforte nicht beleidigen wollte, gab sie dem General von Korfu den Befehl, den Griechen keinen Schutz angedeihen zu lassen und sie den Osmanen auszuliefern. Als der General von Korfu im Begriff war, den Befehl auszuführen, erschien ein russisches Geschwader bei Zakynthos, legte an und reklamierte die Griechen als 'Untertanen der Russischen Kaiserin'. Mehr als 400 Griechen gingen an Bord und wurden nach Livorno in Sicherheit gebracht.
Katharina II., die die geleisteten Dienste des Mocenigo anerkannte, beförderte diesen in den Rang eines Obersten.

Die venezianische Regierung wurde durch die dem Mocenigo gewährte Ehre misstrauisch. Ein Dekret vom 12. März 1770 untersagte unter schwersten Strafen jedem venezianischen Untertanen, bei kriegführenden Mächten in Dienst zu gehen. Deshalb entsandte die Regierung eine Fregatte mit ungefähr hundert Soldaten slawischer Abstammung (Schiavoni) nach Zakynthos, wo sie an Land gingen und das Haus des Mocenigo stürmten. Mocenigo, in russischer Uniform, wurde gefangen genommen und nach Venedig transportiert, wo er ins Gefängnis gesteckt wurde.

Als Katharina II. davon erfuhr, schickte sie ein Kriegsschiff nach Venedig und forderte die dortige Regierung auf, den Gefangenen in Freiheit zu setzen, wenn die Harmonie zwischen der Republik Venedig und dem Russischen Reich nicht gestört werden sollte. Die venezianische Regierung gehorchte und Mocenigo wurde dem russischen Admiral Orlov auf der griechischen Insel Paros übergeben.

Mocenigo zog nach Petersburg, wo er sehr herzlich empfangen und ihm ein öffentliches Amt angeboten wurde. Da er in einer Botschaft eingesetzt werden wollte, in einem Land, wo das Klima milder war als in Russland und, wo er die Sprache des Landes verstand, wurde er russischer Minister im Großherzogtum Toskana.

Als die Spanier 1781 Menorca eroberten, wurden die dort lebenden Griechen vertrieben. Katharina II., die weiterhin danach strebte, die Osmanen aus Europa zu vertreiben, sah nun die Gelegenheit gekommen, ein "griechisches Kaiserreich" unter einer Sekundogenitur des Hauses Romanow zu errichten.
Mit der Anwerbung der ''vertriebenen wie anderen Griechen'' wurde Mocenigo, "Marine-Generalkommissar" in Livorno, beauftragt. In einer Zeitungsanzeige erweiterte dieser die Einladung auf ''andere Vertriebene von der Insel Menorca". Tatsächlich meldeten sich nur 17 betroffene griechische Familien bei Mocenigo, die er daraufhin mit monatlichen Subsidien unterstützte.
Mocenigo dehnte daraufhin die Einladung auf andere Auswanderungswillige aus. Von August 1782 bis Juli 1783 schickte Mocenigo fünf Schiffe mit 1010 Italienern, Sarden und Korsen nach Südrussland.

1786 wurde Mocenigo zum Staatsrat im Rang eines Generals der russischen Armee befördert.

Schwer krank kehrte Mocenigo nach Venedig zurück, wo er am 2. Mai 1793 starb. Die Beerdigung fand am 5. Mai in der griechisch-orthodoxen Kirche San Giorgio dei Greci in Venedig statt. Sein Grab befindet sich in der Kirche gegenüber der Ikonostase.

 

1 Zakynthos = griechische Insel, die sich 1209 der Republik Venedig unterordnete und bis zum Fall Venedigs an Napoleon I. 1797 (Frieden von Campo Formio) zu Venedig gehörte.

 

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