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Die Umsiedlung der Krimgriechen und -armenier

(Teil 3 von 3)

Krimtataren
Krimtataren

Im Oktober 1777 kam es zu bürgerkriegsähnlichen Aus-einandersetzungen gegen die absolutistischen Reformen des Khan Sahin Giray, der, zur Unterdrückung des Aufstandes, das Russische Reich um Hilfe rief. Mehr als 600 Krimtataren mit Frauen und Kindern wurden von russischen Truppen abgeschlachtet. (1893 machten auf der Krim die Tataren noch 35 % der Gesamt-bevölkerung aus.)

Katharina II.
Katharina II.

Da die Krimchristen, die die russischen Truppen während der Unruhen unterstützt hatten und nach dem Abzug der Russen die Rache der muslimischen Tataren befürchteten, baten sie die Zarin Katharina II. im russischen Gebiet um Land zur Ansiedlung.

Im Juli 1778 erhielten 12.606 orthodoxe Armenier unter der Führung des Erzbischofs Iosif Argutinskij Dolgorukij (1743 – 1801) und 18.400 Griechen, wahrscheinlich gotischer Abstam-mung unter Führung ihres Metropoliten Ignatius von Gothia (Fürstentum Theodoro) und Kaffa (Feodossija) die Erlaubnis in das Asowsche Gouvernement an den Fluss Kalmius überzusiedeln.

 

Erdhütte
Erdhütte

Die Umsiedler begannen bald ihre Umsiedlung zu bereuen, denn sie trafen bei ihrer Ankunft nicht die ver-sprochenen bequemen Woh-nungen an, sondern mussten den ersten Winter entweder zu je zwei oder drei Familien in den Hütten von Staatsbauern oder in Zelten und Erdhütten und den zweiten Winter immer noch bei fremden Leuten verbringen. Ein Fünftel der Siedler bekam weder Proviant noch Verpflegung. Kälte und Hunger kosteten viele das Leben.

Kalmius
Kalmius

Erst im Oktober 1779 erhielten die Umsiedler Land zwischen den Flüssen Kalmius, Volč'ja, Berda und dem Asowschen Meer, das wegen der erwarteten weiteren griechischen Siedler sehr groß bemessen wurde. Ignatius von Gothia und Kaffa, der Metropolit der Krimgiechen, verpflichtete sich mit der russischen Regierung innerhalb von zehn Jahren noch mehr Krimgriechen anzuwerben.

Der Metropolit, der im Namen der Krimgriechen gesprochen hatte, erhielt für die Siedler verschiedene Privilegien, und zwar außer 30 Desjatinen Land pro Familie, eine zehnjährige Steuerfreiheit und die Befreiung vom Militärdienst, Truppenstationierung und Leibeigenschaft auf Ewigkeit. Die Unbemittelten erhielten eine Grundausstattung mit landwirtschaftlichen Geräten und Vieh, deren Kosten sie nach zehn Jahren zurückerstatten sollten. Das innerhalb von zehn Jahren nicht besiedelte Land sollte an die Staatskasse zurückfallen.

 

Die Mehrheit der griechischen Umsiedler sprach und kleidete sich tatarisch. Nur ein kleiner Teil von ihnen konnte sich außerdem auf Griechisch verständigen.

Mariupol
Mariupol

Die Griechen grün-deten 1780 Mariupol (Mariu-poler Griechen) und insgesamt 23 Dörfer. Ihren Gemein-den gaben die Griechen die Namen ihrer Herkunftsorte auf der Krim, d.h. die nur tatarisch sprechenden Christen, möglicher-weise Nachfahren der Goten, siedelten sich in 8 Mutterkolonien (Stary Krym, Karan', Laspa (Lasna, Dasna), Beševo (Bešuj), Ulakly (Demrek), Bogatyr', Kamara, Staryj Kermenčik) und 3 Tochterkolonien (Novyj, Malyj Kermenčik, Manguš); die auch Griechisch sprechenden in 3 Mutterkolonien (Bugas (Bugasu, Volnovacha), Karakuba (Bol'šaja oder Staraja Karakuba), Argyn) und 9 Tochterkolonien (Novaja Karakuba (Ančericha), Konstantnopol' (Funa Demerdži), Sartana, Styla, Uzuf (Madžar', Gurziv, Kysyl-Taš), Čerdakly, Čermalyk, Malaja Janisol' (Eni-Sala, Janysala, Charachla) und Jalta) an. Nur ein Dorf war gemischsprachig (Bol'šaja Janisol' (Ezenbaš)).

 

Armenier
Armenier

Die Armenier wurden in das Gebiet am Don zwischen Azov und der St. Dimitrij-Rostowskij-Festung gebracht, wo sie 1780 die Stadt Nachičevan (Nowo-Nachitschewan; 1928 wurde die Stadt mit Rostow am Don vereinigt) und fünf Dörfer (Tschaltyr, Krim (Topti), Bolschyje Saly (Mez Sala), Sultan Saly, Neswetaj (Neswitaj)) gründeten.

 

Nach der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 1783 kehrten viele der Mariupoler Griechen in ihre alte Heimat zurück.

 

 

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Anmerkungen