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Die Ansiedlungspolitik unter Katharina II.

(Teil 3 von 3)

Einladungsmanifest
Einladungsmanifest

Ankunft in der neuen Heimat

Nach der Ankunft der Siedler stellte sich heraus, dass eine ganze Reihe von Versprechen des Manifestes der Zarin Katharina II. nicht erfüllt worden waren.

Die Behörden hatten es versäumt, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ansiedlung zu schaffen. So war das Land für die Kolonien noch nicht vermessen, von den versprochenen Häusern und Nebengebäuden stand noch kein einziges, es fehlte sogar das Baumaterial.

 

Erdhütte
Erdhütte

Die meisten Anköm-mlinge mussten des-halb den ersten Winter in Saratow, in nahe gelegenen Dörfern und zum Teil in den ersten Jahren in primitiven Erdlöchern verbringen. Viele von ihnen wurden krank und starben.

 

baumlose Steppenlandschaft
baumlose Steppenlandschaft

Die Siedler durften sich z. B. nicht, wie versprochen, in allen Gouvernements1 des Russischen Reiches niederlassen, sondern wurden in extra für sie markierten und zugeteilten Gebieten angesiedelt.

Auch wurde im Manifest die künftige Heimat der Siedler sehr poetisch dargestellt; statt dessen trafen sie eine Steppe ohne nutzbare Gehölze und Seen an.

 

Neurussland
Neurussland

Die wirtschaftliche Entwick-lung der deutschen Kolonien Neurusslands war am Anfang stark durch Krank-heiten der Bevölkerung und ungünstige Witterungsbedin-gungen behindert.

In der Kolonie Alexanderhilf im Großliebentaler Bezirk starben im Jahre 1804 über 360 Personen, die nächsten zwei Jahre überlebten nur wenige. In der nahegelegenen Kolonie Neuburg starben zur selben Zeit 29 der 65 angesiedelten Familien aus.

mehr ...... Deutsche Ansiedlung unter Katharina II.

 

Die Kolonisation Bessarabiens (ab 1814) verlief unter ähnlichen Schwierigkeiten. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war nicht regelmäßig, und die Zuteilungen bestanden zum großen Teil aus minderwertigem Mehl, das sich kaum als Futter für die Tiere eignete. Organisatorische Unzulänglichkeiten und Korruption unter den Beamten erschwerten die Lage der Kolonisten so sehr, dass sie den Behörden offenen Widerstand leisteten.

mehr ...... die Ansiedlung in Bessarabien

 

Viele der deutschen Siedler waren erfahrene Handwerker. Die Enttäuschung war sehr groß als sie in der neuen Heimat gezwungen wurden eine landwirtschaftliche Tätigkeit ohne jegliche Erfahrung und Kenntnis ausüben zu müssen. Ihre handwerklichen Kenntnisse blieben deshalb lange ungenutzt.

mehr ...... Handwerkermangel in Odessa

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Anmerkungen

1 Gouvernement = In Russland hießen die Verwaltungsbezirke seit Peter I., der im Jahre 1708 die ersten acht Gouvernements (Ingermanland - später St. petersburg, Moskau, Archangelsk, Smolensk, Kiew, Kasan, Asow, Sibirien) schuf, bis 1815 Gouvernements (russisch: губерния, gubernija), deren Gouverneure (russisch: губернатор, gubernator) vom Zaren nominiert wurden. Mit der Einführung der Gouvernements 1708 wurde die bisherige entsprechende Verwaltungseinheit Ujesd (russ. Уезд) abgeschafft. Diese wurden erst 1727 mit der Verwaltungsreform von Katharina I. wieder eingeführt.