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Das russische Zarenreich im 18. Jahrhundert

Das russische Zarenreich als europäische Großmacht

Um die in die Mannschaftsverbände der Armee gerissenen großen Lücken wieder aufzufüllen, bildete Peter I. 1698 nach der Hinrichtung der Strelitzen1 ein neues, von ausländischen Offizieren eingeübtes Heer.

Vasily Ivanovich Surikov: nach dem Strelitzenaufstand 1697
Wassili I. Surikow: am Morgen der Strelitzenhinrichtung
(Sept.1698; nach seiner Rückkehr aus Westeuropa ließ Peter I.die aufständischen Strelitzen hinrichten).

 

Peter der Große
Peter der Große

Ein anderes Ziel, das Peter anstrebte, war die Erwerbung einer vorteilhaften Seeküste und die Erhebung Russlands zu einer europäischen Großmacht, was er im Frieden von Nystad (1721), der den Großen Nordischen Krieg2 zwischen Schweden und Russland beendete, erreichte.

Der Große Nordische Krieg(1700‒21), zu welchem Peter sich am 21. November 1699 mit August II., König von Polen, gegen Schweden verbunden hatte, sicherte Russland trotz anfänglicher Rückschläge (vernichtende Niederlage bei Narwa, 30. 11. 1700) nach dem entscheidenden Sieg über Karl XII. von Schweden in der Schlacht von Poltawa (8. 7. 1709) den Zugang zur Ostsee.

Frieden von Nystad
Frieden von Nystad

Mit dem Frieden von Nystad musste Schweden die Provinzen Livland, Estland und Ingermanland sowie einen Teil Kareliens an Russland abtreten. Weiterhin wurden die Städte und Festungen Riga, Dünamünde, Pernau, Reval, Dorpat, Narva, Wiburg und Kexholm, sowie diverse Inseln Ösel, Dagö und Mön und andere Gebiete ab der kurländischen Grenze und entlang der Ostsee Russland überlassen.

Im Gegenzug musste Russland die besetzten Gebiete Finnlands an Schweden abtreten und Reparationen in Höhe von 2 Millionen Reichstalern zahlen. Außerdem erhielt Schweden "auf ewige Zeiten" das Recht, in Riga, Reval und Arensburg Getreide im Wert von 50.000 Rubel alljährlich zollfrei aufzukaufen; ausgenommen waren hiervon Jahre der Missernte.

Während Russland durch die Gebietsgewinne im Baltikum zur europäischen Großmacht aufstieg, begann mit dem Frieden von Nystad Schwedens machtpolitischer Abstieg.

Boris Chorikowa: schwedische Generäle übergeben Peter dem Großen ihre Schwerter nach der Schlacht bei Poltawa (1709)
Boris Chorikowa: schwedische Generäle übergeben Peter dem Großen ihre Schwerter nach der Schlacht bei Poltawa (1709)

 

Im Krieg gegen das Osmanische Reich hatte der missglückte Pruthfeldzug von 1710/11 zwar die Rückgabe Asows erzwungen, doch brachte der Feldzug gegen Persien (1722/23) Gebietserwerbungen an der West- und Südküste des Kaspischen Meeres (u. a. Rescht und Baku).

Russland bis 1743
Russland bis 1743

lineAnmerkungen

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1 Strelitzen = Bezeichnung für die von Zar Iwan dem Schrecklichen um 1550 eingeführte Palastgarde. Sie waren für ihre gute Ausbildung und ihre Loyalität gegenüber dem Zaren bekannt. Die Strelitzen bildeten den Kern der russischen Heere, waren aber ohne Kriegskunst und Mannszucht und wegen des Starrsinns, womit sie an ihren alten Einrichtungen und Privilegien festhielten, leicht zu Empörungen geneigt und für die Ruhe des Reichs gefährlich. Die Strelitzen erhielten nur geringen Sold, waren dafür aber mit Handels- und Gewerbeprivilegien ausgestattet; ihr Dienstverhältnis war lebenslänglich und erblich.

2 Der Große Nordische Krieg (1700-21) sicherte Russland trotz anfänglicher Rückschläge (vernichtende Niederlage bei Narwa, 30. 11. 1700) nach dem entscheidenden Sieg über Karl XII. von Schweden in der Schlacht von Poltawa (8. 7. 1709) den Zugang zur Ostsee (Livland, Estland, Ingermanland, Teile Kareliens mit Wyborg und Kexholm [Priosjorsk]). Nach dem Frieden von Nystad (10. 9. 1721) war Russland die überragende Macht an der Ostsee.

Im Krieg gegen das Osmanische Reich hatte der missglückte Pruthfeldzug von 1710/11 zwar die Rückgabe Asows erzwungen, doch brachte der Feldzug gegen Persien (1722/23) Gebietserwerbungen an der West- und Südküste des Kaspischen Meeres (u. a. Rescht und Baku).