Die Deutsche Ostsiedlung

(Teil 4 von 9)

18. Jahrhundert

Zur Sicherung der Grenze im Süden, Südosten und Südwesten Russlands gegen Türken und Tataren ließ Elisabeth I., Zarin des Russischen Reiches, ab 1751 ein Husaren¹- und Panduren-regiment², das aus österreichischen Serben, Griechen, Ungarn, Montenegrinern, Bulgaren, Moldauern und Wallachen bestand, auf dem Gebiet der Saporoger Kosaken, zwischen Dnepr und Bug, ansiedeln. Dieses Gebiet erhielt mit Ukas vom 11. Februar 1752 den Namen "Neuserbien³". Hauptstadt wurde Nowomirgorod (Nowomyrhorod).

Ab 1753 wurden Siedler (Serben und Rumänen) auch in Slawenoserbien³, südlich des Flusses Donez und östlich der Saporoger Kosaken, angesiedelt.

Zwischen 1756 und 1760 wurden in den beiden Gebieten 122 Dörfer angelegt mit etwas mehr als 38.000 Einwohnern.

Die Grenzer erhielten dafür Land, von dem sie wenigstens einen Teil ihres Lebensunterhaltes bestreiten sollten.

In kürzester Zeit entstanden 50 Ortschaften. Zwischen den neuen Ansiedlern und ihren Nachbarn, den Saporoger Kosaken entstanden sehr bald aber Reibungen, welche auf die Dauer zu unhaltbaren Zuständen führten.

Das Land wurde aber ohne großen Erfolg bewirtschaftet, da die Grenzer sehr viel Zeit für den Grenzdienst ableisten mussten.

 

  ¹ Husaren = Truppengattung der leichten Kavallerie, deren Ursprünge vor allem in Ungarn, aber auch in Kroatien und Serbien zu suchen sind.

 ² Panduren = Im 17. und 18. Jahrhundert wurden im Habsburgerreich Soldaten von der Militärgrenze gegen das Osmanische Reich, zumeist Kroaten, Rumänen, Ungarn, und Serben, als Panduren bezeichnet. Die Panduren trugen türkische Flinten, Säbel, verschiedene Arten von Pistolen und lange "Jatagan" genannte Messer. Wegen ihrer roten Mäntel nannte man die Panduren auch gelegentlich „Rotmäntler“ oder „Rote Kapuziner".

 ³ Die Gebiete Neu-Serbien und Slawenoserbien wurden mit Ukas vom 30. April 1764 unter Katharina II. zum Gouvernement Neurussland umbenannt.