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Die Deutsche Ostsiedlung

(Teil 2 von 4)

Mit der deutschen Ostsiedlung erfolgte die Eindeutschung der Länder Österreich, Kärnten, Steiermark, Obersachsen, Schlesien, Brandenburg, Mecklenburg, Pommern, Preußen und der Randgebiete Böhmens und Mährens. Zum Teil folgte die Ostsiedlung der territorialen Expansion des Heiligen Römischen Reiches und des Deutschen Ordens.

das deutsche Sprachgebiet um 700

das deutsche Sprachgebiet um 700

 

Über diesen geschlossenen Bereich hinaus entstanden größere und kleinere Siedlungskerne weit nach Osteuropa hinein vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer (Memelland, Estland, Lettland, Polen, Slowenien, Sudeten, Siebenbürgen1, Karpaten u.a.).

Die deutsche Ostsiedlung erfolgte durch deutsche Fürsten, Ritter, Mönche, Bauern, Bürger und Bergleute, ohne direkte Einflussnahme des Königtums.

Bauern bei der Arbeit
Bauern bei der Arbeit

 

Auch wenn die meisten Siedler in diesem historischen Zusammenhang als „Deutsche“ bezeichnet wurden, muss diese Bezeichnung im mittelalterlichen Sinn verstanden werden, so dass heute die Mehrheit dieser Siedler nicht mehr als „Deutsche“ gelten würden, sondern als Österreicher, Holländer und Flamen, die in der Neuzeit eigenständige Nationalstaaten gebildet haben und heute nur noch sehr bedingt als Deutsche bezeichnet würden. Des Weiteren gab es neben diesen deutschen Siedlern auch Siedler anderer Herkunft, so z. B. Schotten, Dänen und einheimische Wenden.

mittelalterliches Dorf
mittelalterliches Dorf

Die Siedlungsbewegungen er-folgten zumeist von West nach Ost, d. h. in den Südosten migrierten vor allem Baju-waren (ursprüngliche Namens-form der Baiern) und Schwaben, während in den Nordosten vor allem Nieder-länder, Flamen und Sachsen einwanderten, in die mittleren Regionen auch Franken.

Die Ostsiedlung erfolgte auf Einladung nicht nur weltlicher Landesherren, wie Herzöge, Markgrafen, Grafen, Fürsten und nur in seltenen Fällen durch den König, sondern auch durch religiöse Gemeinschaften (Klöster, Bischöfe, Orden), die im Zuge der Christianisierung der Wendenländer reichen Landbesitz erworben hatten und nun versuchten diesen durch das Ansiedeln von Kolonisten Gewinn bringend zu machen.

Zisterzienser bei der Arbeit
Zisterzienser bei der Arbeit

Oft wurde ein religiöser Orden wie z. B. die Zisterzienser von einem weltlichen Landesherren mit großem Waldbesitz und einigen Dörfern ausge-stattet, die dann zunächst ein Kloster errichteten, das dann die Urbarmachung und Besiedlung übernahm.

Diese Klöster wurden von den jeweiligen regionalen adeligen Herren unter anderem mit dem Ziel unterstützt, über die Missionierung der in diesen Gebieten lebenden, zum Teil, noch „heidnischen“ Slawen und über die wirtschaftliche Leistungskraft der Mönche das Land zu festigen und schrittweise auszudehnen. Die Zisterzienser schufen landwirtschaftliche Musterbetriebe, förderten Obst- und Weinbau, Pferde- und Fischzucht, Bergbau sowie den Wollhandel und trugen auch zur Verbreitung der hochmittelalterlichen Kultur bei.

Durch die Kolonisationstätigkeit der Zisterzienser, besonders im Raum östlich der Elbe, wurden sie im 12. und 13. Jahrhundert zu wesentlichen Trägern der deutschen Ostsiedlung.

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 1 Siebenbürgen = Landschaft, im Innern des Karpatenbogens, die heute zu Rumänien gehört. Vom 3. Jahrhundert v. Chr. an Teil des Königreichs der Daker, 106-271 n. Chr. Teil der römischen Provinz Dakien, seit dem 7. Jahrhundert des Bulgarischen Reiches, seit dem 9./10. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert von Ungarn.
Zum Grenzschutz wurden im 10. Jahrhundert Szekler, ab etwa 1150 deutsche Bauern und Handwerker (Siebenbürger Sachsen) angesiedelt; 1211-25 breitete sich im Burzenland (historische Grenzlandschaft im Südosten Siebenbürgens) der Deutsche Orden aus. Eine rumänische Bevölkerung ist erst seit etwa 1210 sicher bezeugt. 1437 kam es zur »Union der drei Nationen« (Ungarn, Szekler, Sachsen) zur Abwehr der seit 1432 vordringenden Türken.
Die Bedrohung durch die Türken führte nach 1493 bis etwa 1530 zum Um- und Ausbau der Kirchen zu Kirchenburgen. Nach der Schlacht bei Mohács (1526) kam Siebenbürgen unter osmanische Oberhoheit; 1688 bzw. 1691 fiel Siebenbürgen vorläufig, 1699 (Frieden von Karlowitz) bei Wahrung seiner Autonomie endgültig an die Habsburger (Österreich); 1848/49 kurz, nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867, wieder mit Ungarn vereinigt. Die Magyarisierungspolitik stieß auf den entschiedenen Widerstand der dort lebenden Rumänen und Sachsen. Durch den Frieden von Trianon (1920) kam Siebenbürgen an Rumänien, durch den 2. Wiener Schiedsspruch (1940) Nordsiebenbürgen und das Szeklerland (Ostsiebenbürgen) an Ungarn, durch den Pariser Frieden (1947) ganz Siebenbürgen wieder an Rumänien.