Der Augsburger Religionsfrieden

erst mit dem Augsburger Religionsfrieden (1555) endeten die Glaubenskämpfe (Bauern-krieg1 1524/25, Schmalkaldischer Krieg2 1546 bis 1547, Fürstenaufstand3 1552) im Heiligen Römischen Reich.
Es kam zur konfessionellen Spaltung der Katholiken und Protestanten.

Augsburger Religionsfrieden
Ferdinand I. schloss mit den
protestantischen Reichsständen
den Augsburger Religionsfrieden

Die protestantische Glaubenslehre wurde somit im ganzen Reich als gleichberechtigt anerkannt.
Andere Bekenntnisse, insbesondere das calvinistische, blieb nach §17 ausdrücklich ausge-schlossen.

Jeder Landesherr bestimmte nun die Religions-zugehörigkeit seiner Untertanen: cuius regio, eius religio (lateinisch: wessen das Land, dessen die Religion). Das bedeutete aber nicht religiöse Freiheit der Untertanen oder gar Toleranz, sondern Freiheit der Fürsten, ihre Religion zu wählen.

So war man z. B. im Fürstentum Bayreuth protestantisch und im Bistum Bamberg katholisch, in Süddeutschland, also Österreich, Bayern und Baden war man katholisch, in Württemberg (1536) aber protestantisch.
Während man in der Kurpfalz (ab 1557 protestantisch, ab 1561 calvinistisch) und im Rheinland katholisch war, war man in Hessen (seit 1526), Niedersachsen, Brandenburg (seit 1539) Thüringen, Anhalt, Kursachsen (seit 1522), Schleswig-Holstein, Mecklenburg (seit 1549), Pommern (seit 1534) und Preußen (seit 1525) protestantisch.

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Die religiöse Verteilung in Europa um 1600
Die religiöse Verteilung in Europa um 1600

Wer nicht konvertieren wollte, erhielt nun aber zumindest das "Recht", unter Zahlung einer Nachsteuer und Mitnahme seiner Habe, in ein Land seines Glaubens auszuwandern. Leibeigene waren davon ausgeschlossen.

Hendrik Avercamp: Der Weg in die Fremde
Hendrik Avercamp: Der Weg in die Fremde

Nachdem Calvin 1541 auf dem Religionsgespräch zu Regensburg die Augsburger Konfession4 unterschrieb (1557 Guillaume Farel und Theodor Beza auf dem Kolloquium zu Worms), gewann der Calvinismus auch in Deutschland kräftig an Boden.

Internationales Reformationsdenkmal in Genf: die Führer der Genfer Reform: von links: Guillaume Farel, Johannes Calvin, Theodor Beza und John Knox
Internationales Reformationsdenkmal in Genf: die Führer der Genfer Reform:
von links: Guillaume Farel, Johannes Calvin, Theodor Beza und John Knox

 

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Bauernkrieg
Bauernkrieg

1 Bauernkrieg = gewaltsame Auseinandersetzung des süd- und mitteldeutschen Bauern mit Adel und Geistlichkeit. Der Bauernkrieg wurde hauptsächlich durch die zunehmenden rechtlichen, politischen und sozialen Repressionen der Bauern durch ihre Landesherren und die Kirche und zum anderen durch die Reformation ausgelöst.

Ein wichtiger Punkt, der zu den Aufständen führte, war Martin Luthers Reformation, wo die "Freiheit eines Christenmenschen" gepredigt wurde, worin die unterdrückten Bauern ein Zeichen sahen ihre Freiheit zu erkämpfen. Die ersten Aufstände brachen in Oberdeutschland aus. Die Kämpfe zwischen Bauern und Adel breiteten sich rasch in ganz Süddeutschland aus, danach in Richtung Tirol, und Steiermark, nach Franken und Thüringen. Die Aufständischen plünderten und zerstörten Klöster, Klösterhöfe und Burgen.

2 Der Schmalkaldische Krieg (1546-1547) war ein Religionskrieg und wurde von 1546 bis 1547 von Kaiser Karl V. gegen den Schmalkaldischen Bund geführt.
Die protestantischen Fürsten, die sich nach dem Augsburger Reichstag von 1530 zum Schmalkaldischen Bund zusammengeschlossen hatten, wurden zunehmend zu einem Machtfaktor, der die Autorität des katholischen Kaisers gefährdete. Erst nachdem Karl V. 1544 die Auseinandersetzung mit Frankreich beenden konnte, gelang es ihm, gegen den Schmalkaldischen Bund vorzugehen.
Karl schloss mit Papst Paul III. einen Bund gegen die “Ketzer“ und als der Bund sich 1546 weigerte, Vertreter zum Konzil von Trient zu entsenden, eröffnete Karl V. den Krieg mit der Verhängung der Reichsacht gegen die Herrscher von Hessen und Sachsen.
Mit dem Sieg in der Schlacht bei Mühlberg 1547 versuchte der katholische Kaiser auch die Anerkennung des Protestantismus im Heiligen Römischen Reich zu verhindern.
Die protestantischen Herrscher wurden entmachtet und durch katholische ersetzt. Die Unruhen im Reich konnte Karl V. damit aber nicht beenden und der Sieg über die Protestanten sollte nur von kurzer Dauer sein.

3 Als Fürstenaufstand oder auch Fürstenkrieg wird ein Aufstand einiger mit Frankreich verbündeten protestantischen Reichsstände gegen den habsburgischen Kaiser Karl V. im Jahre 1552 bezeichnet. Sie wollten die „ständische Freiheit“, das heißt die Freiheit des Adels und den Protestantismus verteidigen.
Die Reichsstände benötigten den Beistand der katholischen Großmacht, weil sie nicht über genug Geld und Streitkräfte verfügten, um gegen den Kaiser vorgehen zu können. Der französische König Heinrich II., der in seinem eigenen Land, die Protestanten blutig verfolgen ließ, sollte als Gegenleistung vier Grenzstädte des Heiligen Römischen Reiches (Metz, Toul, Verdun und Cambrai) sowie ihre Bistümer bekommen.
Der Fürstenaufstand gelang und zwang Karl V. zur Flucht nach Italien. Im Passauer Vertrag von 1552, zwischen dem römisch-deutschen König und den protestantischen Reichsfürsten, wurde der Protestantismus formell anerkannt.

4 Die Augsburger Konfession, lateinisch Confessio Augustana ist das Bekenntnis, das der Reformator Philipp Melanchthon für den Reichstag in Augsburg verfasste und am 25. Juni 1530 vor Reichstag und Kaiser verlas. Es ist die wichtigste Bekenntnisschrift der reformatorischen Kirchen.
In seiner heutigen Form besteht das Augsburger Konfession aus 28 Artikeln, von denen die ersten 21 die Lehre Martin Luthers darlegen, insbesondere seine Lehre von der Rechtfertigung. Die restlichen Artikel befassen sich mit den Missbräuchen in der katholischen Kirche. In der Apologie der Confessio Augustana reichte Melanchthon die theologische Basis des Bekenntnisses nach.