Die Geschichte der Waldenser
(Teil 4 von 6)
Die Waldenser in Savoyen-Piemonte
Savoyen in Europa
om Haus Savoyen, das seit dem Hoch-mittelalter über das Territorium Savoyens und des Piemont herrschte, wurden die von der Inquisition verfolgten Wal-denser zumeist toleriert und waren nützlich zur Ver-teidigung der Grenze gegen Frankreich.
In Phasen, in denen das katholische Savoyen-Piemont mit Frankreich verbündet war, wurden die Waldenser aber auch verfolgt.
Viktor Amadeus I. von Savoyen
So unternahm Herzog Viktor Amadeus I. von Savoyen-Piemont zu Beginn der 1630er Jahre erste Versuche, durch Edikte, repressive Maß-nahmen, sogar durch Raub waldensischer Kinder zum Zweck der Zwangskatholi-sierung das Gebiet der Wal-denserkirche für den Katholi-zismus zurückzugewinnen.
Christine von Frankreich
Nach seinem Tod (1637) setzte seine Gemahlin Christine von Frankreich, Tochter Heinrichs IV. von Frankreich und Schwester Ludwigs XIII., konsequent die waldenser-feindliche Politik ihres Mannes fort.
Unter den calvinistischen Bewohnern der Alpentäler im Piemont, die sich 1532 auf der Synode von Chanforan der schweizerischen Reformation (Calvinismus) anschlossen und als Nachfolger der mittelalterlichen Waldenser galten, kam es zu Widerstand und Unruhen.
Sie protestierten gegen die immer eindringlicheren Reka-tholisierungsversuche und beriefen sich dabei auf ihre Toleranzprivilegien, die ihnen im Friedensvertrag von Cavour seit 1561 zugestanden wurden.
Casaforte Acaja Racconigi (Cavour, Piemont):
Epigraph; Friedensvertrag von Cavour:
Qui il 5 giugno 1561 Filippo Di Savoia Racconigi
a nome del Duca di Savoia e i rappresentanti
delle Chiese Valdesi stilarono l'accordo
detto "di Cavour";
primo esempio
di libertà religiosa nell'Europa moderna
Unter der Regentschaft Karl Emanuel II., Sohn von Viktor Amadeus I. und Christine von Frankreich, kam es Mitte des 17. Jahrhunderts zu großem Aufsehen.
Im Laufe der Jahre hatten immer mehr Waldenser Länderein erworben, die bis zu 20 km außerhalb der im Friedensvertrag von Cavour bestimmten Gebiete lagen.
Anlass für den Beginn des offenen Kampfes zwischen Waldensern und ihrem katholischen Landesherrn war der Bau einer Kirche in der Ortschaft San Giovanni, die ebenfalls nicht mehr zum “Waldensergebiet“ gehörte.