Bayern unter Maximilian Graf von Montgelas

Maximilian Graf von Montgelas (*1799 in München, †1838 ivi) stammte aus französisch-savoyardischem Adel und stand im Dienst Karls II. August von Pfalz-Zweibrücken und später als Sekretär bei dessen Bruder Maximilian IV. Joseph; als dieser Kurfürst wurde, ernannte er Montgelas zum leitenden Innen- und Außenminister (1799-1817). Zeitweise leitete Montgelas auch das Finanz- (1803-1806 und 1809-1817) und das Kultusministerium (ab 1806).

Seit dem Westfälischen Frieden von 1648, der den 30-jährigen Krieg beendete, war die Politik der wittelsbachischen Kurfürsten von Bayern in traditioneller Rivalität zu Österreich vom Streben nach einer europäischen Großmachtstellung geprägt, was Bayern wiederholt an die Seite Frankreichs führte.

Auch der 1799 beim Regierungsantritt des Kurfürsten Maximilian IV. Joseph zum leitenden Minister berufene Maximilian von Montgelas war zur Kooperation mit den französischen Okkupanten bereit. Die uneinheitlichen Gebietserwerbungen der napoleonischen Zeit suchte der von Aufklärung und Rationalismus geprägte Montgelas in dieser Richtung, nach französischem Vorbild, zu verändern.

An die Spitze des Staates stellte er ein in Ressorts eingeteiltes Ministerium und unterwarf das Land einer zentralistischen Verwaltungsorganisation. Im Religionsedikt wurde den Protestanten Gleichberechtigung garantiert und die Stellung der Juden wurde verbessert; außerdem beseitigte er alte Rechte des Adels, der Kirche und der Gemeinden zugunsten einer konstitutionellen Verfassung, säkularisierte Kirchengut, um zu Finanzen zu kommen, rundete das Staatsgebiet ab, zentralisierte und vereinheitlichte das geistige wie das kirchliche Leben. Außerdem wurde ein starkes Heer aufgestellt. Ähnliche "Revolutionen von oben" erfolgten auch in den Mittelstaaten Baden, Württemberg und Hessen.

Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 entschädigte Bayern für seine 1801 erlittenen linksrheinischen Gebietsverluste (Kurpfalz, die seit 1777 zu Bayern gehört hatte); nach dem Frieden von Pressburg 1805, der den 3. Koalitionskrieg (England, Russland, Österreich und Schweden gegen Napoleon und seine deutschen Verbündeten insbesondere Württemberg, Bayern und Baden) beendete, grenzte Bayern im Norden an Thüringen und im Südwesten an den Bodensee. Es hatte sich erst jetzt auf Franken und Schwaben ausgedehnt und damit die Basis für seinen Aufstieg zu einer dritten deutschen Macht errungen. Von 1805 bis 1814/15 wurden auch die österreichischen Gebiete Vorarlberg und Tirol, von 1809/10 bis 1815/16 Salzburg, das Inn- und das Hausruckviertel Bayern zugeteilt. 1815/16 erhielt es unter anderem die linksrheinische Pfalz.

1806 hatte der Kurfürst als Maximilian I. Joseph den Königstitel angenommen und Bayern war deshalb zum Eintritt in den Rheinbund veranlasst.

 

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