Johannes Albrecht Bengel

Johannes Albrecht Bengel wurde 1687 als Sohn des Pfarrers Martin Albert Bengel in Winnenden geboren. Seine Jugend war überschattet vom frühen Tod des Vaters (1693), von der Not der französischen Eroberungskriege und vom verschwenderischen Absolutismus der württembergischen Herzöge.

1693, erst 6 Jahre alt, verlor Bengel seinen Vater. Noch im selben Jahr setzten französische Truppen im Pfälzischen Erbfolgekrieg seine Geburtsstadt Winnenden in Brand, wobei Bengels Mutter Haus und Vermögen verlor. Daraufhin gab ihn seine Mutter einem Familienfreund, dem Präzeptor Magister David Wendelin Spindler nach Marbach, wo er mit den radikal-pietistischen Strömungen jener Zeit in Verbindung kam.

Nachdem auch Marbach im Pfälzischen Erbfolgekrieg durch französische Truppen niedergebrannt wurde, zog die Familie 1696 nach Schorndorf an die Lateinschule. 1699 wurde Spindler ans Stuttgarter Gymnasium versetzt, wohin er auch Bengel mitnahm. In Stuttgart war Spindlers Haus ein Zentrum des pietistischen Separatismus.

Von 1703 bis 1706 studierte Bengel Theologie am Tübinger Stift. Von 1707 bis 1711 war Bengel zuerst Hilfslehrer und dann Vikar am Tübinger Stift, unternahm eine Studienreise über Nürnberg nach Halle ans Pädagogium A. H. Franckes und trat 1713 sein Amt als Lehrer in der Klosterschule von Denkendorf an, wo er in 28 Jahren, von 1713 bis 1741 über 300 Schüler auf das theologische Studium vorbereitete.

Männer, wie der Liederdichter Philipp Friedrich Hiller, der Regierungsrat Christian Friedrich Reuß, Christoph Oetinger u.a. mehr gehörten zu seinen Schülern.

1713 heiratete Bengel Regina Seeger; dem Paar wurden zwölf Kinder geboren, von denen sechs früh starben.

Bengel wurde von 1741 bis 1748 Propst in Herbrechtingen und ab 1747 war er Mitglied der Landschaft, dem Landtag, wo er zusammen mit anderen Widerstand gegen den absolutistischen Kurs von Herzog Karl Eugen leistete. 1749 wurde er Konsistorialrat und Prälat von Alpirsbach mit Sitz in Stuttgart, wo er für die Tolerierung der pietistischen Privatversammlungen eintrat. Ein Jahr vor seinem Tod wurde er schließlich noch mit der theologischen Doktorwürde bedacht. Bengel starb am 2. November 1752 in Stuttgart.

Bengel übersetzte und kommentierte den Urtext des Neuen Testamentes (1734) und gilt als der erste textkritischarbeitende Theologe. Bengel schuf damit Grundlagen, dessen Grundsätze noch heute Geltung in Württemberg haben.

Bengel verfasste zahlreiche Bücher, wie z. B. die Erklärte Offenbarung Johannis (1740), worin er aus Offbarung 20 den Beginn des ersten eschatologischen Millenniums für den 18. Juni 1836 berechnete; “Ordo temporum“ (1741), indem er die Zeit vom Beginn der Schöpfung bis zum Ende der Welt exakt berechnete; “Cyclus“ (1745), indem er astronomische Berechnungen mit seiner biblischen Zeitenlehre verband; den lateinischen "Gnomon Novi Testamenti" (1742), einen kurzen Kommentar zum Neuen Testament.

 

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