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Migrationsbewegungen
Südwestdeutschland als Auswanderungsland
19. Jahrhundert
uch im 19. Jahrhundert kam es zu Massenauswanderungen.
Neurussland
Kurz nach seiner Thron-besteigung erließ Zar Alexander I. 1804 ein Einladungsmanifest und setzte damit die Strategie seiner Vor-gänger, russische Grenz-regionen mit aus-ländischen Kolonisten zu besiedeln fort.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Russland vom Osmanischem Reich die gesamte nördliche Küste des Schwarzen Meeres (heutige Südrussland, Südukraine, Moldawien) erobert.
Die Privilegien lockten viele Auswanderungswillige an. Insgesamt zirka 3.000 Personen aus Württemberg, Baden1, Elsass2 und der Schweiz folgten dieser Einladung sich in Neurussland, in Kherson in der Umgebung von Odessa und auf der Krim niederzulassen.
Auswanderungsweg der deutschen Kolonisten
Als Russland dann im 6. Türkenkrieg (1806 -1512) das fast men-schenleere Bessarabien eroberte, lud Zar Alexander I., der auf dem Wiener Kongress als König von Polen das Gebiet Warschau ("Kongresspolen") erhielt, 1814 die dort lebenden Deutschen ein, sich in Bessarabien niederzulassen.
Warschauer Kolonisten
Diesen Warschauer Kolonisten, die um 1800 in das damalige Preußisch-Polen gezogen waren, wurden nach der Gründung des Herzogtums Warschau im Jahr 1807 die Privilegien nicht mehr erneuert.
Die nun von Alexander I. zugesicherten Privilegien lockten die unter wirtschaftlicher Not und religiöser Bedrückung leidenden Protestanten nun nach Russland.
Von 1814 bis 1842 wurden 25 Mutterkolonien gegründet, aus denen dann später über 100 Tochterkolonien hervorgingen.
die Arche Noahs
auf dem Berg Ararat
Ab 1816 folgten auch die ersten radikalen Pietisten (Chiliasten) aus Württemberg. Wenn sich ihr Blick im 18. Jahrhundert nach Westen richtete, lenkte sich dieser Blick nun Anfang des 19. Jahrhunderts nach Osten.
Ihr Ziel war Kaukasien in der Nähe des Berges Ararat, wo sie den Anbruch des Tausendjährigen Reiches erwarteten.
deutsche Emigranten gehen an Bord
eines in die USA fahrenden Dampfers
(um 1850)
Die anhaltende Wirtschaftskrise von 1845–1855 löste eine weitere Massen-auswanderung aus. Es ging fast ausnahmslos in die Vereinigten Staaten. Dort wurden die Ureinwohner, die Indianer, bekämpft und vertrieben. Berichte über Goldfunde in Kalifornien regte diese Auswanderungswelle an.
Nach 1880 kam es zu einer weiteren Auswanderungswelle in die Vereinigten Staaten, die aber nicht das Ausmaß der letzten Auswanderungswelle hatte.
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1 Etwa die Hälfte aller Badener Auswanderer verließ das Land illegal - also ohne Genehmigung der Behörden.
3Von
1798 – 1871 war die Region Elsass Teil von Frankreich.
In den Jahren 1803 – 1817 gab es drei Auswanderungswellen von Elsässern. Die meisten kamen aus den Kreisen Weißenburg
(Wissembourg), Hagenau (Haguenau) und Zabern (Saverne) im Unterelsass.
Diese Gebiete hatten in den Jahren der Französischen
Revolution wirtschaftlich am meisten zu leiden. In dieser Zeit verließen
etwa 40.000 Menschen ihre Heimat und zogen über den Rhein in deutsche
Lande. Erst 1798 durften sie in das Elsass zurück, waren aber land-
und mittellos geworden. Immer mit der Hoffnung auf eigenes Land suchten
viele elsässische Bauern einen Neuanfang in Russland.
Die erste Auswanderungswelle setzte mit dem Manifest
Alexanders I. ein. Bereits 1803/04 zogen viele Familien in die Gebiete bei
Odessa und wurden in den Liebentaler
Kolonien bzw. auf der Krim angesiedelt.
Die 2. und größte Auswanderungswelle folgte in den Jahren 1808/09.
Diese Gruppe gründete zusammen mit Kolonisten aus der Südpfalz und
dem Herzogtum Baden die katholischen Kolonien am Kutschurgan und
im Beresaner Gebiet.
Nach dem Sturz Napoleons und der Invasion des Elsass folgte im Jahr 1817 die
3. Welle. 25 Familien aus dem Elsass wanderten nach Russland aus. Soziale Missstände
und die katastrophale materielle Lage der meisten Bauernwirtschaften (Missernten
in den Jahren 1815-1817) zwangen viele Menschen zur Auswanderung.