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Migrationsbewegungen
(Teil 1 von 2)
Südwestdeutschland im 17. Jahrhundert
Prager Fenstersturz - 1618
ie Kriegshand-lungen des 30-jährigen Krieges1 (1618 -1648) und die dadurch verursachten Hungersnöte und Seuchen verheerten und entvölkerten ganze Land-striche. In Süddeutschland überlebte etwa nur ein Drittel der Bevölkerung.
Bevölkerungsverluste im 30-jährigen Krieg
Nach dem 30-jährigen Krieg, also zwischen 1648 und 1688, kam es zu einer starken Einwanderungsbewegung.
Durch Zusicherung kostenloser Übergabe von nicht mehr bewirtschaftetem Boden und mehrjähriger Steuerfreiheit gelang es, Neusiedler heranzuziehen.
Arbeitsemigranten aus der überbevölkerten Schweiz (vor allem aus den Gebieten Zürich und Bern, gefolgt von Schaffhausen, Aargau, Thurgau, Graubünden, St. Gallen, Basel und Appenzell) und aus Vorarlberg wurden in den zerstörten und fast menschenleeren Gegenden Südwestdeutschlands, genauer gesagt im Kraichgau2, ansässig und halfen beim Aufbau des verwüsteten Landes.
Wenn du die Verbreitung der deutschen Sprache in Europa in den verschiedenen Epochen (7. - 20.Jahrhundert) sehen willst, dann klicke auf das Bild hier rechts
1 Dreißigjähriger Krieg =
Sammelbezeichnung für den europäischen Religions- und Staatenkonflikt, der aus dem konfessionellen
Gegensatz im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und dem Gegensatz zwischen Habsburgermonarchie
und Ständen entstand und auf deutschem Boden 1618-48 ausgetragen wurde. Deshalb sprach man im
17. und 18. Jahrhundert auch vom Teutschen Krieg, um den Raum zu charakterisieren,
der millionenfachen Tod, Verwüstung und Barbarei erlitt. Die neuere Geschichtsschreibung deutet
das Ganze als Krieg in Europa, weil sich in vielen Ländern Macht-, Religions- und Wirtschaftsprobleme
gewaltsam entluden. Es kam zu kriegerischen Auseinandersetzungen in den Niederlanden, zwischen Polen
und Schweden, Schweden und Dänemark, Frankreich und Spanien.
Nach den wirtschaftlichen und sozialen Verheerungen benötigten einige vom Krieg betroffene Territorien
mehr als ein Jahrhundert, um sich von dessen Folgen zu erholen. mehr .....
2 Kraichgau =
der Norden des Kraigaus zählte zur Pfalz, einige Gemeinden des Westens gehörten zum Hochstift
Speyer, der Südwesten gehörte zur Markgrafschaft Baden-Durlach und der Südosten zum
Herzogtum Wirtemberg.