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Migrationsbewegungen

(Teil 3 von 4)

Die deutsche Ostbesiedlung

unter dem Karolinger Karl der Große, König der Franken, wurden um die Mitte des 8. Jahrhunderts das Ostalpengebiet, die bayerische Ostmark, das heutige Kärnten und die Pannonische Mark östlich von Wien besiedelt.

Das Frankenreich zur Zeit Karls des Großen
Das Frankenreich zur Zeit Karls des Großen

Im Hochmittelalter (12./13. Jahrhundert) wurden deutsche Siedler von christianisierten Slawenfürsten ins Land gerufen, um die Zahl ihrer Untertanen und damit die Höhe ihrer Einkünfte zu vermehren.

Géza II., König von Ungarn
Géza II., König von Ungarn
(1141–1162)

Es wurden die östlichsten Provinzen Preußens, die baltischen Herzogtümer, große Teile von Polen und Südrussland, ebenso weite Striche Ungarns und Siebenbürgens1 durch deutsche Auswanderer kolonisiert.

 

Nach Siebenbürgen kamen deutsche Siedler aus der Rhein-Mosel-Gegend schon im 12. Jahrhundert zur Zeit von Géza II., um die Ostgrenze zu sichern und um Handwerkskunst und Urbanisierung voran-zutreiben.

mehr ...... Siebenbüger Sachsen

 

Nach langer Unterbrechung kamen im 17. Jahrhundert durch Leopold I., Karl VI., Maria Teresa, Joseph II. Deutsche in die Donauländer (Donauschwaben).

Stefan Jäger: Der große Schwabenzug
Stefan Jäger: Der große Schwabenzug

 

Auch durch die russischen Zaren (Peter I., Elisabeth I., Katharina II., Alexander I.) wurden im 17., 18. und 19. Jahrhundert die neuerworbenen Gebiete im Osten mit Deutschen besiedelt.

Leopold Anton von Firmian
Leopold Anton von Firmian

 

 

Beispiele erzwungener Auswanderung sind die Vertreibung der Juden (1492) und der Mauren2 (1609-1615) aus Spanien, der französischen Calvinisten (Hugenotten) unter Karl IX. (1572) und unter Ludwig XIV. (1685), die in die seit 1563 calvinistische Kurpfalz flohen und der Salzburger Exulanten(1733) unter Erzbischof Firmian.

 

 

 

Hugenottenverfolgung
Hugenottenverfolgung

 

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 1 Siebenbürgen = Landschaft, im Innern des Karpatenbogens, die heute zu Rumänien gehört. Vom 3. Jahrhundert v. Chr. an Teil des Königreichs der Daker, 106-271 n. Chr. Teil der römischen Provinz Dakien, seit dem 7. Jahrhundert des Bulgarischen Reiches, seit dem 9./10. Jahrhundert bis 13. Jahrhundert von Ungarn.
Zum Grenzschutz wurden im 10. Jahrhundert Szekler, ab etwa 1150 deutsche Bauern und Handwerker (Siebenbürger Sachsen) angesiedelt; 1211-25 breitete sich im Burzenland (historische Grenzlandschaft im Südosten Siebenbürgens) der Deutsche Orden aus. Eine rumänische Bevölkerung ist erst seit etwa 1210 sicher bezeugt. 1437 kam es zur »Union der drei Nationen« (Ungarn, Szekler, Sachsen) zur Abwehr der seit 1432 vordringenden Türken.
Die Bedrohung durch die Türken führte nach 1493 bis etwa 1530 zum Um- und Ausbau der Kirchen zu Kirchenburgen. Nach der Schlacht bei Mohács (1526) kam Siebenbürgen unter osmanische Oberhoheit; 1688 bzw. 1691 fiel Siebenbürgen vorläufig, 1699 (Frieden von Karlowitz) bei Wahrung seiner Autonomie endgültig an die Habsburger (Österreich); 1848/49 kurz, nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich 1867, wieder mit Ungarn vereinigt. Die Magyarisierungspolitik stieß auf den entschiedenen Widerstand der dort lebenden Rumänen und Sachsen. Durch den Frieden von Trianon (1920) kam Siebenbürgen an Rumänien, durch den 2. Wiener Schiedsspruch (1940) Nordsiebenbürgen und das Szeklerland (Ostsiebenbürgen) an Ungarn, durch den Pariser Frieden (1947) ganz Siebenbürgen wieder an Rumänien.

2 Mauren = Als Mauren werden all jene in Nordafrika als Nomaden lebenden Berberstämme verstanden, die im 7. Jahrhundert von den Arabern islamisiert wurden und diese bei ihrer Eroberung der iberischen Halbinsel als kämpfende Truppe unterstützten. Im Mittelalter, insbesondere seit der Zeit der Kreuzzüge, nannte man die Mauren vornehmlich Sarazenen. 711 drangen Mauren in die christlichen Reiche der Westgoten im heutigen Spanien und Portugal ein und islamisierten sie.
Die Mauren herrschten mehrere Jahrhunderte lang auf der Iberischen Halbinsel. Einige Jahrhunderte später setzte vom Norden aus ein Prozess der Rückeroberung (Reconquista) durch die Christen ein, der 1492 mit der Einnahme von Granada abgeschlossen wurde. Das "katholische Königspaar" Isabella und Ferdinand ordnete im selben Jahr die Vertreibung der Juden an, die sich nicht zum Christentum bekehren lassen wollten.
Den Muslimen in Spanien hingegen wurde zugesichert, dass ihre Religion und Bräuche toleriert würden. Die Krone hielt ihr Versprechen aber nur wenige Jahre, denn schon 1502 wurden auch die Muslime vor die Wahl gestellt, den christlichen Glauben anzunehmen oder das Land zu verlassen. Die meisten von ihnen ließen sich taufen, blieben aber ihren Bräuchen treu und praktizierten insgeheim weiter den Islam. Die Inquisition ging immer härter gegen die unangepasste Minderheit vor. Die arabische Sprache, Tänze, Bäder und Schriften wurden verboten. 1568 brach ein Aufstand aus, den das Militär erst zwei Jahre später niederschlagen konnte.
1609 ordnete der spanische König Philipp III. an, dass alle Mauren das Land verlassen mussten. Etwa 300.000 Bewohner Spaniens wurden nach Nordafrika deportiert. Sie war der erste Vorläufer der ethnischen Säuberungen, die in mehr oder weniger blutiger Weise dann im 20. Jahrhundert in Europa vorgenommen wurden. Die Deportierten ließen sich im heutigen Marokko, in Algerien und Tunesien nieder.
Die Vertreibung wurde damit begründet, dass Spanien ein katholisches Land sein sollte und Minderheiten nicht mehr geduldet würden. Neben religiösen spielten aber auch militärische und machtpolitische Motive eine Rolle. Spanien fühlte sich damals vom Vormarsch der Osmanen (ein historisches Turkvolk in Kleinasien, seit 1923 einheitlich als Türken bezeichnet) im Mittelmeer bedroht und unterstellte den Mauren, mit den Muslimen aus Kleinasien zu sympathisieren.