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Migrationsbewegungen

(Teil 1 von 4)

 

Hunnensturm
Hunnensturm

das kriegerische Reiter- und Nomadenvolk der mongolischen Hunnen1 stammte aus Zentralasien und hatte einen schrecklichen Ruf. Sie hatten bereits viele Völker (Alanen, Ostgoten) überfallen und unterworfen. Dann fielen sie auch ins Land der Germanen ein. Als einziger Ausweg blieb den Germanen (Westgoten, Wandalen2, Burgunder und Sweben) die Flucht über die Donau, wo sie im Römischen Reich aufgenommen wurden.

Wandalen auf der Überfahrt nach Nordafrika
Wandalen auf der Überfahrt nach Nordafrika

Die Wandalen2, die ursprünglich von den Goten in das Gebiet zwischen Weichsel und Oder abgedrängt worden waren, zogen nun zu Beginn des 4. Jahrhunderts nach Gallien, wo sie um 409 die Iberische Halbinsel erreichten. Von den Westgoten bedrängt führte sie ihr Weg nach Nordafrika, wo sie das Wandalenreich gründeten und 439 Karthago eroberten. Von dort aus zogen sie nach Italien und plünderten 455 Rom, später Korsika und Sardinien. Erst 533/534 zerschlug der byzantinische Feldherr Belisar das Wandalenreich.

 

Reich der Hunnen um 453
Reich der Hunnen um 453 mit Attilas Sitz

Das Reich der Hunnen reichte mittlerweile vom Kaukasus bis an die Donau und den Rhein und unter Attila fielen sie in Gallien ein. Erst eine gemeinsame Streitmacht der Römer, Franken, Burgunder und Westgoten konnte sie 451 schlagen (Schlacht auf den Katalaunischen Feldern). Nach Attilas Tod 453 zerfiel das Hunnenreich.

All das war relativ kurzlebig: Die Reiche der Ostgoten und Wandalen wurden vom Oströmischen Reich aus vernichtet und die Westgoten von den Arabern überrannt.

Erst die neu entstandenen Staatswesen der Franken, Langobarden3 und Angelsachsen sollten Bestand haben und die Verhältnisse in Mitteleuropa wieder stabilisierten.

 

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1 Hunnen = asiatisches nomadisches Reitervolk, das im 1. Jahrhundert v. Chr. von den Chinesen besiegt wurde und deshalb westwärts zog. Unter Anführung Balamirs unterwarfen sie um 370 die an Terek, Kuban und am unteren Don lebenden Alanen (kaukasisches Nomadenvolk) und überschritten mit diesen vereint 375 den Don, wo sie die Ostgoten unterwarfen, die Westgoten über die Donau drängten und dann fast 80 Jahre lang nördlich der Donau das herrschendes Volk lebten. Die Zeit von 433 bis 454, unter der Regierung Attilas, bildete die Glanzperiode der hunnischen Macht. In dieser Zeit besaßen sie ein großes Reich nördlich des Schwarzen und des Kaspischen Meers, vom Kaukasus über Ungarn nach Westen bis fast zum Rhein. Nach Einfällen in das Oströmische Reich (441-443, 447) wurde dieses tributpflichtig. Auf ihren Furcht verbreitenden Raubzügen stießen die Hunnen bis Südfrankreich und Rom vor, wo sie von den Römern unter Aëtius und den Westgoten 451 auf den Katalaunischen Feldern besiegt wurden. 452 fielen die Hunnen in Italien ein und verwüstete zahlreiche Städte, kehrte aber vor Rom um und zog in sein Stammland Pannonien. Nach dem Tod Attilas (454) kam es unter seinen Söhnen Ellac, Dintzic oder Dengizich und Erac zu Nachfolgekämpfen und mehrere unterdrückte Völker brachen aus dem hunnischen Reich aus. Das Reich der Hunnen löste sich allmählich auf. Als die Hunnen von Gepiden und Ostgoten geschlagen wurden, wurden sie bis hinter den Pruth und Dnjepr zurückgedrängt. Als Dintzic, Attilas Sohn, um 468 den Tod im Kampf gegen die Ostgoten fand, verschwand der Name des hunnischen Reiches. Der Rest der überlebenden Hunnen ging in anderen Völkern auf.
2 Wandalen = ostgermanisches Volk, dessen ursprüngliches Siedlungsgebiet unbekannt ist; die bedeutendsten Teilstämme der Hasdingen und Silingen (nach Letzteren ist Schlesien benannt) sind zunächst als im Oder-Warthe-Raum ansässig belegt. Während der Markomannenkriege (166-180) ließen sich Heerhaufen der Wandalen am Ostabhang der Karpaten, später im Theißbecken nieder. 406/407 überquerten die Wandalen mit Sweben und Alanen (kaukasisches Nomadenvolk) den Rhein und stießen 409 nach Spanien vor, wo sie 411 als römische Föderaten Landzuweisungen erhielten: die Hasdingen und Sweben im heutigen Galicien, die Silingen im heutigen Andalusien. Dort von den Westgoten bedrängt, wurden etwa 80.000 Wandalen und Alanen 429 von Geiserich nach Nordafrika geführt, wo sie auf römischem Boden ein eigenes Reich gründeten; Residenz wurde das 439 eroberte Karthago. 455 erschienen die Wandalen mit einer Flotte vor Rom und plünderten 14 Tage lang die Stadt. 533/534 wurde ihr Reich durch den oströmischen Feldherrn Belisar vernichtet.
3 Langobarden ("Langbärte" auch Winniler) = elbgermanischer Stamm (Teilstamm der Sueben), der um Christi Geburt an der Niederelbe siedelte. Nach Wanderungen und Kriegszügen durch das heutige Nord- und Ostdeutschland besetzten sie um 490 Gebiete nördlich von Noricum. 488 wurden Langobarden im Land der Rugier (Niederösterreich) erstmals erwähnt. 508/509 besiegten sie die Heruler und übernahmen deren Reich an der March im Süden der heutigen Slowakei. Im 6. Jahrhundert dehnten sie ihre Wohnsitze auch nach Pannonien bis zur Save aus, vernichteten 567 das Reich der Gepiden im heutigen Siebenbürgen und brachen 568 unter König Alboin in das damals byzantinische Italien ein. Das Langobardenreich mit der Hauptstadt Pavia umfasste Norditalien und Teile Mittel- und Süditaliens. Karl der Große, König des Fränkischen Reiches, eroberte 774 Pavia und ließ sich selbst zum König der Langobarden krönen. 951 wurde das Gebiet der Langobarden durch Otto I., König des Ostfrankenreiches, mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation verbunden. Die Herzogtümer Benevent, Capua und Salerno im Süden blieben vorerst selbständig, bis es im 11. Jahrhundert unter normannischer Herrschaft kam.