Das Scheitern der Friedensverhandlungen von Brest-Litowsk

Nach dem Waffenstillstand vom 15. Dezember 1917 in Brest-Litowsk versuchten die Bolschewiken die Friedensverhandlungen in die Länge zu ziehen. Während der Verhandlungen, die auf Antrag Trotzkis öffentlich geführt wurden, nutzte die russische Delegation jede Gelegenheit, um zu versuchen, die Weltöffentlichkeit von ihrer Friedfertigkeit zu überzeugen und die Grundlage für eine sozialistische Weltrevolution zu bereiten. Sie hoffte, dass die Mittelmächte (Deutsches Reich, Österreich-Ungarn, Osmanisches Reich, Zarentum Bulgarien) bald von den Alliierten (Britisches Weltreich, Frankreich, Italien, USA) geschlagen werden würden und somit Friedensverhandlungen mit Zugeständnissen der russischen Seite gar nicht mehr nötig sein würden. Die Oberste Heeresleitung (OHL) des Kaiserreiches unter Erich Ludendorff durchschaute die russische Verzögerungstaktik aber schließlich und teilte am 16. Februar 1918 dem russischen General Samoilo mit, dass Deutschland den Waffenstillstand am 17. Februar als abgelaufen betrachte. Die deutsche Offensive (Operation Faustschlag) hatte ihren Anfang. Den deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen, die weite Teile Weißrusslands, Südrusslands, der Ukraine und der Krim besetzten, wurde kaum Widerstand geleistet, daher ging deren Vormarsch in hoher Geschwindigkeit vonstatten. In nicht einmal zwei Wochen stießen deutsche Truppen in einem riesigen Bogen vor, der vom Baltikum im Norden über Weißrussland und die Ukraine bis an den Don reichte.

In allen Gebieten des ehemaligen Zarenreiches, in die deutsche Truppen einmarschierten, wurde die Macht der Bolschewiki gebrochen.

Durch das schnelle Vorrücken der Mittelmächte wurde die bolschewistische Führung am 3. März 1918 zum Friedensdiktat von Brest-Litowsk gezwungen. Sowjetrussland verlor dabei große Gebiete in Weißrussland und der Ukraine, beinahe die gesamte Kohle- und Erdölförderung und beträchtliche Teile der Industrie. Trotz des Friedens ließ Hindenburg seine Truppen bis auf die Krim und zum Donez-Becken marschieren, um sich Rohstoffe zu sichern.

 

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